Fristigkeitsanalyse

Die Grundlage für ein effektives Liquiditätsmanagement

Fristigkeitsanalyse – Aging balance

Eine Analyse der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ist ein wichtiger Bestandteil des Unternehmenscontrollings. In jeder Organisation sollte der Status einer Rechnung gegenüber Kunden oder Lieferanten im Einzelnen und in der Gesamtheit überwacht werden. Dies ist nicht nur für das Forderungsmanagement wichtig, sondern kann auch großen Einfluss auf die Liquidität und die Verhandlungsbasis mit Zulieferern haben.

Die Fristigkeitsanalyse bildet eine Übersicht der ausstehenden Forderungen nach ihrer Altersstruktur. Eine Analyse der Altersstruktur ist in den meisten Fällen nach einem Stichtag gegeben und bietet daher nur eine momentane Sicht auf die Daten. Diese Betrachtung reicht in den meisten Fällen bereits aus, um dem Liquiditätsmanagement eine Grundlage für die Unternehmensplanung zur Verfügung zu stellen.

Um den Erfolg des Liquiditätsmanagements nachhaltig zu überprüfen, ist eine fortlaufende Betrachtung verschiedenster Stichtage notwendig. Somit kann ermittelt werden, ob sich die Zahlungsmoral je Kunde, Kundengruppe, Region oder personeller Verantwortlichkeit verbessert oder verschlechtert hat.

Die Abbildung dient als Beispielbericht und stellt die Zusammenfassung der Fristigkeitsanalyse dar. Die zugrundeliegenden Daten sind nach Auswertungsdatum, Gesellschaft und Währung zu filtern. Die Analyse ist in drei Teile gegliedert und stellt nur die Forderungsseite dar.

Im ersten Block werden die offenen Posten nach Rechnungsdatum aufgegliedert. Es ist deutlich zu erkennen, dass die größeren Rechnungen für die drei ausgewählten Kunden bereits etwas zurückliegen.

Im zweiten Block wird eine Analyse nach Fälligkeitsdatum durchgeführt, wobei auch die Summe der überfälligen Posten berücksichtigt wird, um eine Gesamtheit der Forderungen zu sehen.

Im dritten Block wird nur auf die Altersstruktur der überfälligen Posten eingegangen.

Die Fristigkeitsanalyse ist in dieser Form eine Übersicht der offenen Posten für jeden Kunden. Eine detailliertere Analyse ist möglich und nötig, sobald sich überfällige Posten weiter nach rechts verschieben.

Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung – Wechselkursrisiken

Transaktionen, insbesondere außerhalb der EU entstehen nicht immer in EUR, sondern teilweise in der entsprechenden Fremdwährung eines Landes. In der Zeit zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang können einige Tage und Monate vergehen. Allein in dieser Zeit können durch Wechselkursschwankungen  Währungsverluste oder -gewinne entstehen. Die daraus resultierenden Gewinne oder Verluste sind ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu verbuchen. Deshalb müssen Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährungen besonders betrachtet und analysiert werden. Insbesondere bei hohen Kursschwankungen und zahlreichen ausländischen Aktivitäten muss die Transaktionswährung analysiert werden. Als Ergebnis sichern sich Unternehmen in der Praxis häufig gegen Währungsrisiken mit Hedgegeschäften ab.

Zahlungsmoral – Zahlungswahrscheinlichkeit

In fast jedem Fall sinkt die Wahrscheinlichkeit des Zahlungseingangs mit dem Alter der Rechnungsstellung. Somit ist eine Analyse notwendig, um schnellstmöglich überfällige Zahlungen zu identifizieren.
Natürlich ist nicht jeder Kunde und nicht jede Rechnung gleich und hat zusätzliche Eigenschaften, welche in die Analyse miteinbezogen werden können. Die Zahlungsmoral kann beispielsweise durch

  • regionale Merkmale,
  • Gesellschaftsarten,
  • Gesellschaftsgrößen,
  • Branchen

beeinflusst werden.

Entwicklung des Liquiditätsmanagements – Stichtagsvergleich

Um eine Entwicklung im Liquiditätsmanagement zu analysieren, ist ein Vergleich der jeweiligen Stichtage notwendig. Wichtig sind hierbei die Kontinuität der Analyseläufe und ein möglichst gleichbleibender Abstand der Analysezeiträume. Gewöhnlich kann hier immer der erste Tag des Monats oder der erste Tag einer Woche genommen werden.

Im folgenden Beispiel ist die Entwicklung der überfälligen Forderungen nach Alterskategorien über alle Kunden hinweg dargestellt.

Über den Vergleich der einzelnen Stichtage über zwei Jahre hinweg ist in diesem Beispiel eine Verschlechterung der Forderungseingänge zu verzeichnen. In solchen Fällen sind gezielte Handlungen des Liquiditätsmanagements gefragt. Im Idealfall und mit den richtigen Auswertungen auf vorhandene Unternehmensdaten sollte dieser Zustand nicht eintreffen.

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